Gedanken zum alten Jahr....
Hätte ich einen anderen Weg genommemn
und wär' im richtigen Leben angekommen -
wüsste ich heute DAS?
Wäre ich nicht Bus sondern Zug gefahren,
um höflich zu sein, Etikette zu wahren...
hätte ich länger gelesen
und wäre es anders besser gewesen....
und - wüsste ich heute das?
Hätte ich klüger oder weniger geredet im Mai
und wäre eher gegangen wohin auch immer - oder vorbei -
wie anders wäre alles geworden und - wüsste ich heute das?
Hätte ich später nochmal nach gesehen im August
und hätte ich früher von allem - oder auch nichts... gewusst,
hätte länger geweint oder eher gelacht...
und wäre es besser gekommen, hätt' ich es SO gemacht...
und - wüsste ich heute das?
Hätte ich nicht im September sehen können,
dass wieder alle alten Trugbildern nach rennen...
und - wenn, WÜSSTE ich heute das?
Könnte ich nicht endlich mal schreiben,
alles ist gut und kann auch so bleiben?
Wär' es im Juli nicht besser gewesen,
weniger dies, länger das und morgens gar nicht zu lesen?
und - wie wäre es besser - wüsste ich heute das?
Sicher nicht ganz genau
und warum war ich nicht vorher schlau?
Und wenn - WÜSSTE ich vorher das?
Hätte ich öfter ein Lächeln gegeben
und direkter, höher, schneller sein können im Leben?
Und mehr hinter allem her rennen
mehr Wahrheiten sagen, die andere lange schon kennen?
Und wäre das schlechter gewesen... wüsste ich heute das?
Hätte ich alles das anders und schöner und besser oder ärger gemacht
oder hätte mehr Menschen zum Lachen oder zum Denken gebracht?
Und woher wüsste ich heute das?
Nicht alles hätte ich später so gemacht -
und hätte spitzer, direkter mehr gebracht?
Morgens, abends öfter den Mund gehalten,
öfter von Wut auf Gleichmut geschalten?
Ach - wüsste ich immer vorher schon das!
Mir hat das Jahr ein Jahr Leben zum Leben gegeben...
in dem mir WENIGER ANDERE die Takte vor gegeben!
wie gut - warum wusste ich nicht länger das?
Ich bitte um Nachsicht bei jenen, die ich getroffen habe
im doppelten Wortsinn - oh, ich bin nicht für alle ne Freudengabe!
Freu' mich doch sehr, wenn noch heut' einer schmunzelt
weil er mich kennt - und nicht die Stirne runzelt
wie schön - warum wusst' ich nicht früher das?
Ich weiß aber eines sehr gewiss:
dass ICH-werden, alleine nix is...
dazu braucht es Menschen, die neben mir gehen,
so erkennt man Grenzen, kann Andere(s) sehen....
Das fällt mir grad ein und ich weiß heute DAS
Zusammen können wir ICH und WIR sein
Wer mit mir gehen will, den lade ich ein!
Wir machen nach bestem Wissen was geht
damit in einem Jahr für alle fest steht:
Besser hätten wir's nicht wissen können,
schön, Euch alle zu kennen...
alexandra heinrich/Dezember 2013
November-Freund
Stramm bläster er mir in mein Gesicht
den nebelfeuchten Hauch.
Ab vier Uhr brauche ich schon Licht
und meine Heizung auch.
Die Regenjacke trocknet schon
und Socken stricke ich beim Tee.
Der Wind tost regenschwer davon -
wie ich von drinnen seh' -
bevor der Rollladen das kalte Dort
von der warmen Stube trennt.
Und dennoch treibts mich fort -
weil mich der Herbst doch kennt...
Herbe Gedanken weht er mir
beim Lauf durch Feld und Wald
in mein Gemüt: "ich dichte dir
davon November-Strümpfe bald.
Ich sehe ihn schon auf den Ästen sitzen
Die Farbpalette auf dem Schoß.
Noch ist er am Pinsel spitzen –
Doch Morgen schon legt er wohl los.
Beim alten Ahorn fängt er an
Und dann geht er zum Apfelbaum.
Nicht jeder liebt das, was er kann,
das stört den Guten aber kaum…
In aller Ruh sieht er dem Sommer zu
Wie der die Hitze im Gepäck verstaut,
dreht sich noch um „tschüss, Du“,
und vor den Häusern riecht’s nach Kraut,
Nach Erde und nach Rüben,
die Luft ist frisch wo keine Sonne wärmt.
Jetzt sitzt er in der Birke drüben,
wo eine 1. Klasse spielt und lärmt.
Die Farbpalette auf dem Schoß
Träumt er von seinem Farbenspiel,
doch Morgen schon legt er wohl los
- und fragt gar nicht, ob ich das will?!
September 2011, copyright by ah
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alte spuren
...wenn Lebensknoten endlich aufgehen weil uns ein Licht aufgegangen ist, dann geht am Ende die Lebensrechnung auf...
Verdichtet
einfache worte
an neue orte
setzen
ungewöhnlich
vernetzen
anders belichten
ver - dichten
im Juli 2011
Küchengrausamkeiten
Die Zwiebel geschnitten –
Sie hat es erlitten.
Die Sahne geschlagen –
Sie hat es ertragen
Den Knoblauch zerdrückt –
Hat ihn gar nicht beglückt.
Den Kaffee gemahlen, gebrüht!
Da! Das Ei! Es entflieht!
So sehr es auch rennt:
Es wird doch getrennt.
Verkocht, gebraten, geklopft, flambiert,
die Schlacht ist geschlagen – es wird serviert.
Um fürstlich zu schmausen
Herrscht in Küchen das Grausen!
Damit uns das Übrige nicht verdirbt:
Ins Gefrierfach, wo es den Kältetod stirbt!
Juli 2011
Ameisen-Achtung
über Ameisen läßt sich sagen,
dass sie ganz leicht sehr Schweres tragen
können
und dazu rennen!
Das kann ich nicht,
ich kleiner Wicht -
Mai 2011
Selig sind...
glaubt mir
dass jeder tag
mir nicht auf hilft
und quält
auch wenn
ihr nicht seht…
glaubt mir
auch wenn
ihr die schultern
zuckt und
Nicht seht
und ihr fragt
wo mein gott
nun ist
den ihr
nicht seht
glaubt mir
dass auch ich
nicht sehe
aber glaube
Aus „wieder mal dunkel“
März 2011
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Bittersteine
Nur aus Bittersteinen mein Lebensmosaik?
Zu oft möchte ich das meinen,
sieht nicht aus wie ein Bild von Glück…
Zu groß der Rahmen, zu viel von diesen Steinen.
Die einen zu klein, scharf, oder zerbrechlich fast
die andern zu farblos und langweilig rund…
welche glatt und farbig, ich leg ohne Hast,
lege sorgsam mein Leben gesund…
Nehme sinnend mir Stein um Stein
Und füge zaghaft sie ins Bilderrund.
Am Ende wird’s nicht nur bitter sein,
sondern in sich gut und – bunt…
Februar 2011
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Von der wahren Weihnacht
hätten wir
unsere Tage und Nächte
geweiht
mit der Achtsamkeit
der Engel
dem Staunen
der Kinder
der uralten Ruhe
der Tiere
hätten wir
unsere Tage und Nächte
geweiht
mit der mächtigen
Höhe des Himmels
und dem Schweigen
der Sterne
und hätten wir
all unsere Tage und Nächte
geweiht
mit einfachem
Leben
statt
unsere Tage und Nächte
voll zu stopfen
mit Wachstum und Wachstum
Leistung und Leistung
und den Heimlichtuereien
zwischen
Wirtschaftsbossen und Politikern
und
falschen
Worten
zur Welt, dem Klima, den Flüchtlingen, den Armen...
HÄTTEN wir all unsere Tage und Nächte
geweiht mit einem tiefen und stillen Lächeln der Armen
Wir trügen Weihnacht immer mit uns
Euch allen eine gute und erfüllte weihnachtliche Zeit
einen fröhlichen Jahresbeginn
und
einen hellen Stern
und die Weisheit der drei Weisen
mit auf den Weg...
Danke für's Lesen und Kommentieren hier oder anderswo!