"Die Würde des Menschen ist unantastbar - - -
falls er noch eine hat..."




 

 

Verurteilt

 

wenn

gewalt

von gesicherten

podesten aus

„verurteilt“ wird

 

hört dann

gewalt

schlagartig

auf oder schlägt

man

 

jenen

die Opfer sind

nochmals

ins Gesicht –

hauptsache,

gewissen beruhigt!

 

Juli 2011


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es genügt nicht

Es genügt nicht
wirklich,
per Kreuzchen der Führungsriege
eine andere Farbe zu verpassen:
Dieses Chamäleon
wird immer
die Farbe des Geldes haben
und seinen Völkern
wo auch immer
Honig um's Maul schmieren und
Sand in die Augen streuen...
Seid also wachsam!
 
Wahlen 2011


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beten...

 

Auf die Füße fällt immer denen

auf der anderen Seite

die Welt

 

wenn wir sie weiter mit Füßen treten

und

nicht

mehr

beten

März 2011





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wenn leben - - - geht

 

es geht

um mein Leben

das geht – oder bleibt

nicht um

das leben aufgeblähter

wirtschaft und

ihren aufgeblähten

machern –

Sie werden platzen

und sich

noch wundern darüber

 

wie leben geht

ohne Zurück

 

März 2011


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Ich habe

kein Auto zu haben und zu fahren,

alte Jacken, Hosen und Röcke zu bewahren,

kein Geld für Hüften, Rücken und Augen zu brauchen,

keine Flasche Wein zu kaufen und nicht zu rauchen…

Ich habe

zu haben für meinen Sohn kein extra Zimmer –

aus eigener Tasche zahlen? Natürlich immer.

irgendwo Gold vergraben

und werde wohl die ARGE betrogen haben,

weil: „200 Eu’s können der gar nicht reichen!“

ich habe mein Billigbrot wohl nicht mit Rama zu streichen

Ich habe

Lebensmittel teu’rer zu kaufen und ihnen mehr Wert beizumessen

und dabei den Verdienst der Erzeuger nicht zu vergessen…

oder halt dann statt Billigmilch keine zu kaufen - - -

habe dann auch weniger in die Geschäfte zu laufen.

Ich habe

kein Geld zu haben für Zug oder Bus,

weil eine wie ich einfach nirgends hin muss!

Ich habe keine Hunde zu versorgen –

mir gefälligst mal Geld von jemand zu borgen,

mal endlich wieder gesund zu werden

und aufzuhören mit diesen Beschwerden

beim Bundessozialgericht.

Zum Gesunden habe ich nicht

auch noch Geld zu verbrauchen

und auch nicht Geld zu verbrauchen

für ein Psychosomatik-Krankenhaus - - -

Mit 200 Euro kommt man doch aus!

Ich habe

Mir eben keine Bücher zu kaufen

Und wenn ich schon weg muss, zu Fuß zu laufen.

dafür aber ungesunde Billig-Schuhe zu tragen,

dabei nicht über wehe Knie und Füße zu klagen!

Ich habe

im Mund Mut zur Lücke zu haben,

mich deshalb mit Haferbrei zu laben -

Haferflocken, (zu)billig und gesund,

zum Jammern also wirklich kein Grund.

Ich habe

nicht niedergeschlagen zu sein,

mein Leben ist wirklich bequem und fein.

Außerdem bin ich in Therapie,

da beklagt man sich einfach nie…

Ich habe

einfach still zu halten,

nur schwach zu atmen, die Hände zu falten,

habe ich billig auf fünf Quadratmetern zu liegen,

kann so weder Hunger noch Hüftschmerzen kriegen.

Ich habe

mich nicht zu bewegen und spare Heizkosten ein -

so günstig kann das Leben sein!

Luft kostet ja keinen etwas – immer noch,

so habe ich

alle Gründe, glücklich zu sein: geht doch!

Januar 2011

 

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Heilig Abend

Ein Mensch geht still nach Haus,

die Weihnachtslichter bleiben aus -

er hat die Münzen nachgezählt:

für Kerzen haben drei gefehlt... - - -

 

Dezember 2010, frei nach Eugen Roth

 

 

 

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Es lebe die Demokratie - aber nur ein bisschen

 

Demokratie-Demonstration

erlauben wir schon

den Bürgerinnen und Bürgern,

nur haben sollen sie nichts davon

die Machtabwürgerinnen und -würger!

Wachstum in diesem Lande

von Schulden und Schande,

von Lobby, Atommüll, Harmoniegedröhne -

und dabei das Schöne:

Demokratisch wird uns demonstriert,

dass uns ohne Atomstrom friert

und was die Bürger wollen sollen!

Rettungsschirme schützen die vollen

Bankkonten, FÜNF Euro mehr die leeren!

Soll keiner sich um die Faulen scheren -

Beweihräuchern sich, ihrer Gutheit Stil,

ist doch egal, was so ein popliger Bürger will.

Nur: Ohne uns Bürger, Ihr Siebengescheiten,

hättet Ihr alle dämliche Zeiten -

regiertet ohne Sinn ja völlig ins Leere!

Ob das nicht mal nachdenkenswert wäre?

November 2010

 

 

 

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Nachrichten

 

Nach-richten, nach-justieren,

hinterher-richten,

stündlich breit treten

aufbauschen, zerreden,

manipulieren, vernichten…

 

„nach – richten“?

 

Oktober 2010

 

 

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Frauenquote

 

So fühlt frau sich richtig klein:

mann führt eigens eine Quote ein

um SIE zu etablieren,

huldvoll lässt MANN sie spüren,

dass er für SIE zur Seite rückt,

damit ihr endlich auch was glückt.

Dank gönnerhafter Mine

fährt SIE auf der Quotenschiene

im Sonderzug zum Quotenplatz –

sind Männer nicht ein Schatz???

Oktober 2010

 

 

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Damit Ihr Hoffnung habt

Wohin mit der Hoffnung -
auf all den Heimwegen,
auf den vollen Bahnhöfen,
auf verstopften Straßen?

Wohin mit der Hoffnung -
beim Ankommen zu Hause,
am grauen Montag Morgen,
auf der Suche nach Arbeit?

Wohin mit all der Hoffnung -
auf der Suche nach dem eigenen Leben,
bei allem Unverständnis unserer Welt,
bei aller Lieblosigkeit?

Wohin mit dem kleinen Senfkorn Hoffnung?
In die Gesichter der Menschen,
in die Stimmen der Menschen,
in die Augen der Menschen!

In Welchen Boden das Senfkorn Hoffnung?
In die Herzen,
in die Worte,
in die Tränen!

Gott IST -
damit Ihr Hoffnung habt,
nicht katholisch, nicht evangelisch,
jüdisch, islamisch, orthodox... ... farbig oder weiß...

Gott IST der "Ich-Bin-Da",
damit Ihr Hoffnung habt.

zum Ende des ökumenischen  Kirchentags, Mai 2010


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Narretey der Regierung

Die Narrenkappe auf dem Kopf
Zeigt Dir der Till Dein Konterfei –
Im Spiegel Deine Narretei!
Und mahnend packt er Dich am Schopf

Hinter Spaß und Pfeifenklang
Erkenne wohl den ernsten Ton
Für Dein Treiben wahren Hohn
Hat Till in seinem Versgesang…

Da sieh nur hin – wenn in den Straßen
die Eulenspiegel dich verlachen,
Den Dünkel Dir zur Posse machen –
Mit der Narren Witz ist nicht zu spaßen.

Der Menge Lachen – täusch’ Dich nicht!
Nach buntem Kleid und Späße treiben,
nach reimen, tanzen, sich verkleiden –
weht andern Tags als kalter Hauch in Dein Gesicht

Streu’ Dir nun Asche auf Dein Haupt!
Nach Narrenspiel und Ränke schmieden
Sorg’ unter Deinem Volk für Frieden
Und handle so, dass es Dir glaubt.

 

 


 

 

 

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Verspätung

Ein Mensch
Muss am Besitz des Autos sparen
Und seine Wege mit dem Zug erfahren.
Damit er mitgenommen werden kann
Kommt er beizeit am Bahnhof an.

Da steht er nun, guckt auf die Uhr
Denkt sich: „wann kommt der nur?“
Steht mit Herbstes kühler Blässe
Und den Schuhen in der Nässe.

Oder dreht in Sommerhitze
Mit den Fingern seine Sonnenmütze
Trampelt in Winterkälte hin und her
Putzt die Nase und friert sehr…

Hört wie monoton gesittet
Die Stimme um „Verständnis“ bittet.
Des Menschen Stirne wird nun rot
Er droht der Bahn AG mit Tod!

Die warme Halle ist Betrug,
denn geht er hin, kommt grad der Zug!
Damit er diesen nicht verpasst,
bleibt er am Bahnsteig, was er hasst!

Nimmt sein Handy und ruft an,
dass er nun doch nicht kommen kann.
Bittet um Nachsicht seinerseiten
Der And're hat sie nicht bei weitem!

Nach einer Stunde Wartezeit
tut der Mensch sich selber leid.
Er rechnet sich Verluste aus
Und geht frustriert zu Fuß nach Haus.

An 5 von 7 Tagen ist das so!
Der Mensch wär’ um ein Auto froh
Er reißt das Ticket kurz und klein
Und wirft es in den Restmüll ein…

Er hat fortan Abgas verpustet
Und der Bahn etwas gehustet…
Im Sinn der Umwelt war das nicht –
Im Sinn des Menschen schon – ganz schlicht.






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Till Eulenspiegel


Wo sind die Eulenspiegel
Die mit den Flöten
Der Narrenfreiheit
Den Großkotzen
Die Töne beibringen?

Wo sind die Eulenspiegel
Die mit den Spiegeln
Der Possen
Den Machterstarrten
Ihr verzerrtes Bild zeigen?

Wo sind die Eulenspiegel
Die mit leichtem Schritt
Den Vulkantänzen
Der Wirtschaftsbosse
ein Bein stellen und sie zu Fall bringen?

Wo sind die Eulenspiegel
Die im grell-bunten Gewand
Die Deckmäntelchen
Der Politiker
In den Reißwolf werfen?

Wo sind die Eulenspiegel
Die mit der Narrenkappe
Dann alle nackten Kaiser
Neu einkleiden und
Wahrheiten ans Licht bringen?

Wo sind die Eulenspiegel
Die mit Schellen und Glöckchen
Ein Lied singen
Der Lust am reinen Klang
Des echten Lebens

Wo sind die Kinder und Narren
die Wahrheit sagen dürfen

Und gehört werden
Und mit denen wir ein Ensemble
Bilden auf der Bühne des Lebens?



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30 Sekunden vor 12

 

 

30 Sekunden vor 12 stürmen sie

auf den Gipfel des Klimas und

pflanzen die Banner der

Nationen dort auf ohne

Zu bemerken, dass

bei drangvoller Enge und

Zur Schau gestelltem Aktionismus

Dort oben und der Raffgier der

Öl-Scheichs unbemerkt einer

Hinten runter fällt und mit den

Atollen untergeht:

 

Das Klima - - -

 

Und sogleich krähte ein Hahn und

Es schlug dreizehn und

Finsternis bedeckte die Erde und

Dunkel die Völker

Und die Urflut reichte den

Staatsoberhäuptern an die Knie als

Sie verwundert und wirr riefen:

Wir haben aber in der

Vergangenheit bereits Gummistiefel

Für alle gefordert und

Werden dies auch in Zukunft und

Darüber wird zu reden sein, denn

Wir müssen - - - und wo eigentlich ist

 

Das Klima???

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wahl-Plakate

 

Freundlich strahlende Passfoto-Gesichter

Über teuer bezahlten Worthülsen

Sollen das Wahlvolk für mündig erklären

Und alle laden ein zum kollektiven Tanz

Auf der Titanic

 

Wenn später die Mündigen nichts mehr

Zu sagen haben werden und die Passfotos

Im Regen stehen, sagen sie bis zu letzt:

Niemand hat die Absicht, die Titanic sinken zu lassen!

Und gehen heimlich als Erste vom Schiff.

 

Und sagen: Die Löcher hätten SIE

nicht gemacht sondern die vor Ihnen und die danach.

Und die Statistik lächelt wissend über

den Prozentzahlen nicht stimmender mündiger Bürger

in Rettungsbooten

 

 

 


 

 

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Politiker

(frei nach Eugen Roth)

Ein Mensch der ohne eigne Form

passt in die Politik enorm.

Weil er, wenn er mal wechseln muss

in jed's Ressort kann  bis zum Schluss.

Schwierig wird es in der Tat

für jene mit Charakter und Format

 

 

 

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Der Gummibaum

Von Wirtschaftswunder und -krise

  

Auch der Wirtschaftswunder-Gummibaum

Wuchs nicht in den Himmel hoch

Der Nachkriegs-Wohlstandstraum

Platzte irgendwann dann doch

 

So wie die Wirtschaftswunder-Gummibäume

Sich an der Zimmerdecke bogen

Grenzt unser Eifer nun an Deckenräume

Die wir gemacht, sie sind uns ja nicht zugeflogen

 

Seit Jahren ist er aus der Mode und steht

Nicht mehr in seinem Gitterplastik-Übertopf

Er wurde abgelöst, ach seht:

Vom Bruder mit dem „Kleine-Blätter-Schopf“

 

Von Anfang an hätten vielleicht,

So wie beim „Kleine-Blätter-Benjamin“

Auch kleine Brötchen uns gereicht,

Es wär’ nicht unser ganzes Wunder hin…

 

Wohl dem, der einen Ficus HAT –

Denn wer zur ARGE geht und Tafel,

den macht der Lebenskampf zu platt

für Gummibaum-Geschwafel

 

Sie stehen Schlange für verbog’nes Recht

Und für ein bisschen Geld und Essen.

Es steht um Würde und um Anseh’n schlecht

Und „Wohn-Ambiente“ haben sie vergessen.

 

Der „Große-Blätter-Gummibaum

ist aus den Zimmern lang verschwunden,

bewahren wir uns einen kleinen Traum

einen realen, feinen und gesunden…

 

 


 

 

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Unwort 

 

Gesucht: Unwort für dieses Jahr.

Ihr findet keins?

Einfach und klar:

UNWORT! DAS ist doch eins…